Nordsee
 

Leuwarden

Die Hauptstadt Leeuwarden entstand um 1435 aus mehreren kleineren Siedlungen, entwickelte sich rasch zu einem blühenden Handelsplatz und ist heute das wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum von Friesland. Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Leeuwarden liegt an der Oranier-Route, einer Ferienstraße, die viele deutsche und niederländische Ferienorte miteinander verbindet. In den Friesland-Hallen findet jährlich der Domino-Day statt und Leeuwarden ist Start- und Zielort der Elfstedentocht, eines 200 km langen winterlichen Schlittschuhrennens durch elf friesische Städte, vorausgesetzt, dass alle Flüsse und Kanäle zugefroren sind.
Außerhalb der Stadt erstreckt sich das weitläufige Erholungsgebiet “De Groene Ster” mit hübschen Ferienhäusern. Hier liegen auch die zwei kleinen Seengebiete “De Kleine Wielen” und “De Grote Wielen” mit Strand, Liegewiesen, einem Bootsverleih und Möglichkeiten zum Windsurfen, Segeln und Angeln. Vor dem kleineren See befinden sich ein großer Campingplatz und Ferienbungalows, ein beheiztes Freibad und Liegewiesen.

Die Grafen von Nassau residierten hier vom 16.-18. Jahrhundert als Statthalter Frieslands. Aus dieser Zeit stammen noch zahlreiche, im Stil der friesischen Renaissance errichteten, backsteinernen Giebelhäuser und sehenswerte Baudenkmäler. Leeuwarden ist die Geburtsstadt von Margreet Geertruida Zelle, einer berühmten Tänzerin, die vielen unter ihrem Künstlernamen Mata Hari bekannt ist. Sie wurde im Ersten Weltkrieg als angebliche deutsche Spionin von den Franzosen hingerichtet. Vor einer schmalen Grachtenbrücke an der Korfmakerspijp ist ein Denkmal Mata Haris zu sehen.
Die wunderschöne historische Altstadt wird sternförmig von Grachten mit alten Bogenbrücken umgeben, die ideale Anlegestellen für Boote und Yachten sind. Kanäle verbinden Leeuwarden mit den Städten Groningen und Harlingen. In den kleinen Gassen der Innenstadt reihen sich Geschäfte, Andenkenläden und exklusive Boutiquen aneinander, die zum Shoppen einladen und durch die sich in der Saison die Touristenströme ziehen. Die an den Grachten gelegenen Kneipen, Restaurants und Cafés mit ihren Terrassen bieten eine willkommene Verschnaufpause.
Ein beliebter Erholungspark ist der “Prinsentuin”, ein um 1648 angelegter Lustgarten, der an die Zeit der friesischen Statthalter erinnert. In dem Park befinden sich zahlreiche Skulpturen, die der Bildhauer Pier Pander geschaffen hat. Hier befindet sich auch das Kunstzentrum der Stadt und das gleichnamige Museum zeigt viele bildhauerische Arbeiten des Künstlers.

Der wohl schönste Renaissancebau Frieslands aus dem Jahre 1566 ist die Stadtkanzlei (Kanselarij) mit einer Freitreppe, die früher als Gerichtshof und als Gefängnis diente. In der Nähe befindet sich das Friesische Museum, das über die historische und kulturelle Entwicklung des Landes informiert. Es gilt als größtes Heimatmuseum der Niederlande und zeigt bemerkenswerte archäologische Funde aus den Warften, mittelalterliche Waffen und Kleider, Friesische Silberschmiedekunst, Porzellan, Trachten, Gemälde und Graphiken sowie den Silberschatz aus dem Poptaschloss in Marssum.
Auch der Tänzerin Mata Hari ist eine Abteilung des Museums gewidmet. Anhand von Fotos, Bildern und Briefen wird ihre Lebensgeschichte dokumentiert.
Ein weiteres Museum ist Het Princessehof, ein altes Residenzgebäude, das ursprünglich von einer nassauischen Prinzessin bewohnt wurde und nach der es den Namen trägt. Hier findet man eine umfangreiche Sammlung bemalter Keramiken und Fliesen, altes Porzellan, besonders kostbare Stücke aus China und Japan. Im Gebäude befindet sich auch das Internationale, Keramische Zentrum.

Ein Wahrzeichen der Stadt ist der Oldehove-Turm. Der im 16. Jahrhundert im spätgotischen Stil erbaute Backsteinturm wurde ehemals als Glockenturm für eine Kathedrale geplant. Vom 40 m hohen, etwas schiefen Turm bietet sich ein herrlicher Rundblick über die Stadt.
Die Jacobijnerkerk entstand ursprünglich im 13. Jahrhundert als Klosterkirche der Dominikaner. Ihr jetziges Aussehen erhielt sie im 15. Jahrhundert. Seit der Reformationszeit dient der Chor als Grabstätte der friesischen Nassauer. Die Wände sind mit Wappen und Namen der Beigesetzten geschmückt. In der Mitte des Waagplein steht die um 1598 im Renaissancestil erbaute Waage. Wo früher Butter und Käse gewogen wurden, werden heute Bankgeschäfte erledigt. Ein sehenswertes Gebäude ist das im klassizistischen Stil erbaute Rathaus mit prächtigem Ratssaal und kunstvoll geschnitzten Treppengeländern. Im Kuppelturm über dem Dreiecksgiebel ertönt ein Glockenspiel mit 39 Glocken. Das Bronzedenkmal vor dem Rathaus erinnert an den Grafen Wilhelm Ludwig von Nassau, der Statthalter von Friesland war und sich große Verdienste um das Land erworben hat.

Westlich von Leeuwarden liegt das Dorf Marssum mit dem Landgut Heringa State. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde das Schlossgut von der Familie Heringa erstanden, die es 1687 an den Advokaten Popta verkaufte, daher auch der Name Popta-Schloss. Das gut erhaltene Schloss mit vielen Türmchen und Giebeln sowie einem schönen Schlossgarten liegt an einer Gracht und ist für Besucher geöffnet. Mehrere in verschiedenen Stilen eingerichtete Zimmer mit schönen alten Möbeln - teilweise ist die Originalmöblierung erhalten - , Silber, Porzellan und Kunstgewerbe können besichtigt werden.

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